Presseartikel zu WBsmart auf Uni Siegen-Webseite

Das Projektteam WBsmart hat Ende Mai 2022 einen neuen Presseartikel zum Projektfortschritt über die Webseite der Universität Siegen veröffentlichen lassen. Hier können Sie diesen gerne nachlesen:

Applaudieren ist nicht genug

Außerklinische Pflege und Universität Siegen beschreiten gemeinsam neue Wege. Smarte Digitalisierung bietet Chancen über die Pandemie hinaus.

Schon vor Beginn der Pandemie stand insbesondere die außerklinische Pflege besonderen Herausforderungen gegenüber, beispielsweise wegen der steigenden Anforderungen aufgrund des demographischen Wandels und der geringen gesellschaftlichen Anerkennung eines hochtechnisierten, verwissenschaftlichten Berufs, den eben nicht jedermann professionell ausüben kann. Die außerklinische Pflege bezeichnet hier explizit die Pflege außerhalb eines Klinikums, denn entgegen dem gesellschaftlichen Bewusstsein werden in Einrichtungen der Altenhilfe nicht ausschließlich Seniorinnen und Senioren betreut, sondern durchaus auch junge Menschen, die sich beispielsweise im Wachkoma befinden. In diesem Feld lässt sich die Fachkräftelücke nicht allein durch Ausbildung schließen, berufsbegleitende Weiterbildung wird zukünftig für die Einrichtungen eine große Rolle zur Sicherung professionellen Personals spielen. All dies ist Anlass genug in einem großen Konsortium Weiterbildung zeitgemäß zu denken und zu organisieren: Das Forschungsprojekt WBsmart fokussiert über die berufsbildungswissenschaftliche und inklusive Grundlegung eine smarte, digitale und KI-gestützte Umsetzung im multiprofessionellen Team: Neben dem Franziskaner-Hof in Attendorn, das Seniorenzentrum St. Gerhardus in Drolshagen sind die Arbeitsgruppen Berufs- und Wirtschaftspädagogik und Wissensbasierte Systeme und Wissensmanagement der Universität Siegen sowie die Technische Informationsbibliothek Hannover an Bord.

Gemeinsam in die Zukunft schauen

Den gemeinsamen Auftakt bildete eine Zukunftswerkstatt, bei der Wünsche, Bedarfe und Hemmnisse spezifischer Weiterbildungssettings virtuell erörtert wurden: „Könnt ihr mich hören?“ ist wohl weltweit die meistgestellte Frage in einer Videokonferenz, woraufhin Teilnehmerinnen und Teilnehmer routiniert ihre Daumen heben und in die Kamera lächeln.

Zukunftswerkstatt - Onlinemeeting WBsmart

Zukunftswerkstatt – Onlinemeeting WBsmart

Routine – die scheint in den letzten Jahren der Corona-Pandemie verloren gegangen zu sein, zumindest gewohnte Routinen mussten neu justiert werden: Arbeitszusammenhänge mussten vielfach angepasst, radikal verändert oder völlig neu gedacht werden. „Wie wichtig funktionierende Kommunikationsstrukturen, Aufgeschlossenheit gegenüber digitalen Neuerungen und eine hohe Ambiguitätstoleranz sind, zeigte sich vor allem im professionellen Umgang mit der Pandemie. Sinnstiftende, berufsbildungswissenschaftlich fundierte Weiterbildungssettings können zu einer neuen Professionalität beitragen“, bestätigt Prof. Dr. Ulrike Buchmann, Leiterin der Arbeitsgruppe Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Universität Siegen.

Wie stellen sich die Beteiligten Erfordernisse und Möglichkeiten an Weiterbildung zu partizipieren vor? Unmut, Kritik und negative Erfahrungen dürfen in der ersten Phase der Zukunftswerkstatt von allen Beteiligten offen geäußert werden – bildet diese den Auftakt einer vertrauensvollen inhaltlichen Zusammenarbeit im Forschungsprojekt, dessen Ziel die Entwicklung eines digitalen, smarten Weiterbildungsraumes ist. Der Name: WBsmart. Smart, weil hier künstliche Intelligenz (KI) eine Rolle spielt. „Wir wollen nicht nur eine digitale Lernplattform anbieten, sondern auch ein personalisiertes Empfehlungssystem für Lerninhalte entwickeln“, erklärt Informatiker Dr. Christian Weber von der Arbeitsgruppe Wissensbasierte Systeme & Wissensmanagement. Wenn jemand bereits erfolgreich Kurse zum Thema Demenz gemacht hat, zeigt das System weiterführende Angebote, skizziert Wege auf einer Weiterbildungskarte, die in Konsequenz auch Karriereschritte ermöglichen könnten. „Wir können auf der Basis der Informationen, die wir von den Teilnehmenden bekommen wichtige Rückmeldungen oder Empfehlungen geben“, so Dr. Weber. „Das funktioniert im Prinzip wie beim Online-Handel oder bei Facebook: Wenn Sie sich für A oder B interessieren, dann könnte auch C oder D etwas für Sie sein – oder auch eine Kombination aus A und C.“ Die digitale Lernplattform eDoer (edoer.eu) der Nachwuchsforschungsgruppe Learning and Skill Analytics der TIB schafft hierfür unter der Leitung von Dr. Gábor Kismihók die Grundlage um gemeinsam mehr Individualisierung in das digitale Lernen einzubinden.

Innovative Lösungen entstehen nicht ,,am grünen Tisch‘‘

Mitarbeitende der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe gestalten den digitalen Weiterbildungsraum aktiv mit – Offenheit und Verständnis für die Lebenswelt und die Interessen des jeweiligen Gegenübers sind besonders wichtig, denn WBsmart soll Theorie und Praxis systematisch aufeinander beziehen.

Das Interesse an dem Projekt ist bei den Einrichtungen der GFO Olpe groß, denn das Thema Weiterbildung ist wichtig und gesellschaftliche Veränderungen erfordern innovative Lösungen, die sich an den Bedürfnissen der Lernenden orientieren. „Der digitale Weiterbildungsraum kann unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine individuelle Aufstiegsfortbildung ermöglichen und zur Sicherung qualifizierter Facharbeit in der außerklinischen Pflege beitragen“, sagt Oliver Hürtgen, Leiter des Seniorenzentrums St. Gerhardus und des ambulanten Dienstes GFO mobil in Drolshagen. „Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind schon nah am nächsten Berufsschritt: wenn wir das digital abbilden und sichtbar machen, interessieren sich vielleicht auch mehr Mitarbeitende – die zweifellos das Zeug dazu haben – den nächsten Karriereschritt anzugehen.“

Original verfügbar unter: https://www.uni-siegen.de/start/news/oeffentlichkeit/975529.html

Presseartikel zu WBsmart in „Querschnitt“ Universität Siegen

Weiterbildung im Gesundheitswesen

Start des interdisziplinären Forschungsprojekts WBsmart

Die Arbeitsgruppen Wissensbasierte Systeme & Wissensmanagement (Fakultät IV) und Berufs- und Wirtschaftspädagogik (Fakultät II) erforschen auf Basis künstlicher Intelligenz (KI) Weiterbildungssettings in der außerklinischen Pflege. Beteiligt sind die Technische Informationsbibliothek (TIB) Hannover und Pflegeeinrichtungen der gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe mbH (GFO).

Zum Projektstart erklärte die Prorektorin für Bildung Prof. Dr. Alexandra Nonnenmacher die herausragende Bedeutung innovativer transdisziplinärer Forschungsvorhaben, um den komplexer werdenden Herausforderungen unserer Zeit – für die der Gesundheitsbereich exemplarisch steht – begegnen zu können. Ziel des mit rund 1.6 Millionen Euro aus Mitteln des Bundesforschungsministerium durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) geförderten Vorhabens WBsmart ist die bildungstheoretische Grundlegung eines smarten KI-basierten digitalen Weiterbildungsraums für die außerklinische Pflege, in dem personalisierte Empfehlungssysteme eine wichtige Rolle spielen werden.

Die interdisziplinär zusammengesetzte Forschungsgruppe ist in dieser Form ein Novum: Die beiden Siegener Arbeitsgruppen – Wissensbasierte Systeme & Wissensmanagement (Prof. Dr. Madjid Fathi) und Berufs- und Wirtschaftspädagogik (Prof. Dr. Ulrike Buchmann)- sind in zwei unterschiedlichen Fakultäten angesiedelt. Sie stehen für die technologische und KI bzw. bildungstheoretische Expertise und werden unterstützt durch die Nachwuchsforschungsgruppe Learning and Skill Analytics (Dr. Gábor Kismihók) der TIB Hannover, die sich für die Entwicklung der KI-gestützten Lernplattform „eDoer“ verantwortlich zeigt, auf die der digitale Weiterbildungsraum WBsmart technisch aufsetzt. Das interdisziplinäre Team ermöglicht erstmalig die wissenschaftlich begründete Curriculumkonstruktion in eine KI-gestützte digitale Lernplattform mit individuellem Empfehlungsansatz zu transferieren.

Projekt-Kick-Off WBsmart:
Im Bild (von links): Martina Schröder, Sonja Köhler, Dr. Christan Weber, Hasan Abu Rasheed, Oliver Hürtgen, Prof. Dr. Ulrike Buchmann, Prof. Dr. Alexandra Nonnenmacher, Dr. Gábor Kismihók, Thomas Ludwig, Ronald Buchmann, Dr. Mareike Dornhöfer; im Bild fehlt Prof. Dr. Madjid Fathi

Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der assoziierten Partnerin GFO zeigten sich begeistert von der Möglichkeit einen digitalen Weiterbildungsraum aktiv mitzugestalten.
„Bisher bestehen die angebotenen digitalen Weiterbildungsmaßnahmen aus kleineren Lerneinheiten, deren Aufbereitung die individuellen Potentiale und Lernbedürfnisse der Kolleginnen und Kollegen nicht berücksichtigen – der Lernweg ist für alle gleich“ sagt Franziska Birkholz, stellvertretende Einrichtungsleitung des Franziskaner-Hofs Attendorn.

Ziel des digitalen Weiterbildungsraums WBsmart ist die Personalisierung durch den Einsatz einer transparenten KI-basierten Lernumgebung und die Berücksichtigung individueller Lernbedürfnisse mittels Erweiterung eines intelligenten, smarten Assistenz- und Empfehlungssystems. „So kann der digitalen Weiterbildungsraum zur Sicherung qualifizierter Facharbeit in der außerklinischen Pflege beitragen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine individuelle Aufstiegsfortbildung ermöglichen“ ergänzt Oliver Hürtgen, Leiter des St. Gerhardus Haus und GFO mobil in Drolshagen.

Dieser Artikel zum Projekt wurde in der Universitätszeitung „Querschnitt“ der Universität Siegen, 03/2021 veröffentlicht, https://www.uni-siegen.de/presse/publikationen/querschnitt/archiv/2021/03-2021_querschnitt_web.pdf